Dreikönigstreffen der FDP: Wirtschaftswende als Motor für den Aufbruch

Kubicki und Basler in Diskussion
Lebhafte Diskussion auf dem Podium

Ratzeburg. Am 11. Januar 2025 fand das traditionelle Dreikönigstreffen der FDP statt, zu dem über 140 Interessierte kamen, um über die „Wirtschaftswende“ und deren Bedeutung für die bevorstehende Bundestagswahl zu diskutieren. Unter den geladenen Gästen war auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki, der sich in mehreren Wortbeiträgen für einen klaren Kurs in Richtung Bürokratieabbau und unternehmerische Eigenverantwortung aussprach.

Mittelstand unter Druck: Lieferkettengesetz als Belastung

Einen besonderen Einblick in die konkreten Auswirkungen politischer Vorgaben bot Johannes Basler, FDP-Bundestagskandidat im Wahlkreis Herzogtum Lauenburg - Stormarn Süd. Er verdeutlichte anhand des Gewürz- und Saucenherstellers Hela, wie das deutsche Lieferkettengesetz gerade für mittelständische Unternehmen zu einer enormen Herausforderung werden kann. Firmen müssten nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch in sämtlichen Zulieferbetrieben strengste Standards sicherstellen – bis hin zu Toilettenstandards. Dies belaste besonders kleinere und mittlere Betriebe, die durch aufwendige Kontrollen und Dokumentationen unverhältnismäßig eingeschränkt würden.

Entkarbonisierung und Bürokratie: Zeit für schnellere Verfahren

Reinhold von Eben-Worleé, ehemaliger Präsident des Verbands „Die Familienunternehmer“, nahm vor allem die Entkarbonisierung der Wirtschaft in den Blick. Er kritisierte, dass Unternehmen beim Wechsel zu klimafreundlichen Technologien oft auf langwierige Genehmigungsverfahren und unklare Zuständigkeiten stoßen. Diese bürokratischen Hürden widersprächen dem politischen Ziel, eine nachhaltige Transformation möglichst schnell voranzutreiben.

Judith Gauck, FDP-Fraktionsvorsitzende im Kreistag und Geschäftsführerin der Inkutec GmbH, betonte in diesem Zusammenhang, dass wirtschaftliche Eigenverantwortung und kreativer Gestaltungsspielraum entscheidend für eine erfolgreiche Wirtschaftswende seien. „Bei Rekordsteuereinnahmen sollte es möglich sein, zu wirtschaften und Gelder effizient und zielgerichtet einzusetzen“, sagte Gauck. Der Staat solle sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren und nicht zu stark in unternehmerische Entscheidungen eingreifen, um Raum für Innovationen zu lassen.

Diskussion
Lebhafte Diskussion auf dem Podium.
Außenpolitik nicht vernachlässigen

Mit Blick auf die Ukraine-Krise mahnte Gauck, dass neben Verteidigung und Abschreckung auch Diplomatie nicht vernachlässigt werden dürfe. Deutschland und Europa müssten außenpolitisch wieder selbstbewusster auftreten, um auf der weltpolitischen Bühne ernstgenommen zu werden.

Fazit: Gemeinsamer Aufbruch für Deutschland

Wolfgang Kubicki griff all diese Punkte auf und unterstrich, wie wichtig konsequente Reformen in Verwaltung und Gesetzgebung seien. Nur durch Bürokratieabbau, rasche Digitalisierung und eine schlanke, effiziente Verwaltung könne man den Innovationswillen der Unternehmen freisetzen. Ziel sei es, dass Deutschland als Wirtschaftsstandort gestärkt werde und international konkurrenzfähig bleibe.

In verschiedenen Diskussionsbeiträgen wurde zudem angeregt, gezielte Steueranreize zu schaffen, um insbesondere dem Mittelstand mehr Investitionsspielraum zu eröffnen. Auch hier machte die FDP deutlich, dass sie die anstehende Bundestagswahl als Chance begreife, einen echten „Aufbruch“ zu gestalten.

Im Anschluss an die offizielle Diskussion nutzten viele Teilnehmende die Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Die durchweg positive Resonanz machte deutlich, dass das Thema „Wirtschaftswende“ einen Nerv trifft – von der Lieferkette bis zur Energieversorgung. Schlussendlich herrschte Einigkeit darüber, dass Politik und Unternehmen nur gemeinsam und entschlossen handeln müssen, um den Wandel erfolgreich zu gestalten und Deutschland auf lange Sicht wirtschaftlich wie außenpolitisch zu stärken.

Kubicki im Bürgergespräch
Nach der Podiumsdiskussion gab es im Foyer des Burgtheaters Raum für eine lebhafte Diskussion.